Die Rolle der Fürsorgerinnen im Nationalsozialismus – Publikationen Österreich

Autor*in Kreitner Christoph
Titel„Jugendfürsorge“ während des Nationalsozialismus in Kärtnen (1938-1945)
DokumenttypDissertation
Erscheinungsdatum2006
OrtKlagenfurt
Zusammenfassung / ForschungsthemaDie in der Jugendwohlfahrt eingesetzten Fürsorgerinnen hatten gemäß den gesetzlichen Vorgaben abweichendes Verhalten von Kindern, Jugendlichen oder Familien festzustellen. Abweichendes Verhalten bedeutete in diesem Kontext vor allem ein Abweichen von den Normen der „nationalsozialistischen Weltanschauung“.
Die Ermittlung der familiären Verhältnisse sowie die Begutachtung der Kinder und Jugendlichen nahmen in der Regel Fürsorgerinnen der jeweiligen Jugendämter vor – sofern nicht die NSV-Jugendhilfe diesen Teil der Sozialarbeit vor Ort übernommen hatte.
Gerade in Sozialberufen legten die Nationalsozialisten großen Wert, die Ausbildung gemäß ihrer ideologischen Weltanschauung zu gestalten. Als logische Konsequenz daraus mußte die Ausbildung der Fürsorgerinnen in Entsprechung nationalsozialistischer Normen und Werte umstrukturiert werden.
Im ersten Schritt wurden an den Ausbildungsstätten für Sozialarbeit Leitungsposten und großteils auch der Lehrkörper mit regimetreuen Personen besetzt.
Die in der Jugendwohlfahrt eingesetzten Fürsorgerinnen hatten gemäß den gesetzlichen Vorgaben abweichendes Verhalten von Kindern, Jugendlichen oder Familien festzustellen. Abweichendes Verhalten bedeutete in diesem Kontext vor allem ein Abweichen von den Normen der „nationalsozialistischen Weltanschauung“.
Die Ermittlung der familiären Verhältnisse sowie die Begutachtung der Kinder und Jugendlichen nahmen in der Regel Fürsorgerinnen der jeweiligen Jugendämter vor – sofern nicht die NSV-Jugendhilfe diesen Teil der Sozialarbeit vor Ort übernommen hatte.
Gerade in Sozialberufen legten die Nationalsozialisten großen Wert, die Ausbildung gemäß ihrer ideologischen Weltanschauung zu gestalten. Als logische Konsequenz daraus mußte die Ausbildung der Fürsorgerinnen in Entsprechung nationalsozialistischer Normen und Werte umstrukturiert werden.
Im ersten Schritt wurden an den Ausbildungsstätten für Sozialarbeit Leitungsposten und großteils auch der Lehrkörper mit regimetreuen Personen besetzt.
In der praktischen Umsetzung der Forderungen Kriecks definierte sich die neue nationalsozialistisch geprägte Haltung in der Ausbildung von Fürsorgerinnen wie folgt: „Die grundlegende Aufgabe der nationalsozialistischen Volkspflege ist daher, die Schülerinnen fest zu wurzeln im Nationalsozialismus und sie aus nationalsozialistischer Geisteshaltung zu einheitlicher und eindeutiger Lösung volkspflegerischer Aufgaben zu führen.“256 Und in einem Entwurf über die Neuordnung der Ausbildung für Volkspflegerinnen hieß es weiters:
„Ihre Arbeit dient der Erhaltung der gesunden deutschen Familie, sowie der Bekämpfung und Beseitigung von gesundheitlichen, erzieherischen und wirtschaftlichen Notständen. […] Sie hat zu erhalten und zu fördern, was gesund und erbbiologisch wertvoll ist.
Sozialarbeit an den Jugendämtern wirkte im Rahmen des Vollzugs nationalsozialistischer „Sozial- und Familienpolitik“ bei der Erfassung und Kontrolle problematischer Familien mit.
Zur Ermittlung von Daten und Informationen über Kinder, Erwachsene, Familien bedurfte es der entsprechenden Fachkräfte – den Fürsorgerinnen, die im Außendienst vor Ort die Erhebungen durchführten und auf Grundlage ihres fachlichen Wissens Abweichungen oder Defizite gesundheitlicher und/oder sozialer Art festzustellen hatten. Das beinhaltete das Sammeln von Informationen zur „erbbiologischen Bestandsaufnahme“ und zur „Sippenforschung“, um damit „erbbiologisch minderwertige“ Familien zu erfassen. Jede Art von „rassischer“, körperlicher und politischer Auffälligkeit war zu melden. Damit lieferten Volkspflegerinnen die Basis dafür, daß öffentliche Stellen Maßnahmen negativer Selektionierung trafen – vom Sorgerechtsentzug bei den Kindern bis hin zur Einweisung von Personen in Arbeitslager oder Konzentrationslager. „Dass Fürsorgerinnen und Fürsorger bei der Erfassung und Auslieferung von Opfern eine Rolle gespielt haben, ist klar.“
Veröffentlichunghttp://ubdocs.uni-klu.ac.at/open/hssvoll/AC05032517.pdf
Datei „JUGENDFÜRSORGE“ WAHREND DES NATIONALSOZIALISMUS IN KARNTEN (1938-1945) von Mag. Christoph Kreitner

Barrierefreie Leiste